Bengalkatze – Wildkatze oder Haustiger?

In jeder Bengalkatze steckt auch heute noch ein bisschen Wildkatze (ca. zwischen 3-5% der Asiatischen Leopardkatze).

Kuribo, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons

Die faszinierende Geschichte der heutigen Bengalkatze beginnt mit einer Pionierin: Jean Mill, eine amerikanische Genetikerin, die 1946 in die Welt der ‚Crossbreeding‘ eintauchte – das geheimnisvolle Verschmelzen verschiedener Rassen. Ihre Mission war ebenso ehrgeizig wie visionär: die Vereinigung der exotischen Schönheit der Asiatischen Leopardkatze mit der liebenswerten Persönlichkeit einer Hauskatze. Nach Jahren intensiver Forschung und Experimente gelang es ihr schließlich 1963, eine Revolution anzustoßen. Sie wagte es, eine Hauskatze mit einer wilden Leopardkatze zu kreuzen. Der Beginn einer Reise, die das Gesicht der Katzenzucht für immer verändern sollte.

Aus dieser Verbindung entstand die erste Generation der Bengalkatzen, deren Tupfenmuster und elegante Silhouette die Welt in Staunen versetzten. Durch Jean Mills‘ Fachkenntnis und Zielstrebigkeit formte sie die zweite Generation, und mit jedem Schritt verblasste das wilde Erbe der Leopardkatze, während die Bengalkatzen zunehmend das Wesen ihrer domestizierten Verwandten annahmen. Eine Symbiose aus Genetik und Entschlossenheit, die eine Rasse hervorbrachte, die gleichermaßen wild und zutraulich ist – die fesselnde Bengalkatze.

Bereits William Centerville kreuzte die Asiatische Leopardkatzen mit Hauskatzen. Seine Motive waren nicht allein von der Schönheit dieser Hybriden geleitet, sondern von einem ernsteren Anliegen: der Erforschung des gefürchteten Feline Leukämievirus (FeLV). Dieses katzenspezifische Virus, ein heimtückischer Feind, der zu Katzenleukämie führen kann, war das Ziel seiner intensiven Studien.

Jean Mill übernahm – mit Blick für das Potenzial dieser bemerkenswerten Hybriden – die weiblichen Bengalkatzen und setzte ihre eigenen Forschungen fort. Doch was sie in den Labors und Gehegen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fand, sollte weit über die Grenzen der Forschung hinausgehen.